In diesem Artikel möchten wir ein wenig über die Entstehung  unserer eigenen Sternwarte berichten.

Kapitel 1 - Eine Idee verwirktlich sich

Kapitel 2 - Grund und Boden

Kapitel 3 - Das Mauerwerk

Kapitel 4 - Und sie rollt doch

Kapitel 5 - Hoch hinaus 

Kapitel 6 - Erste Eindrücke 

Kapitel 1 - Eine Idee verwirklicht sich

Mein Vater befindet sich in der für mich sehr schönen Lage, ein kleines Grundstück hinter seinem Haus und Garten zu besitzen. Da sich hier momentan eine größere Rasenfläche befindet und wir dort auch schon einige male spechteln konnten, kam mir die Idee, dort eine kleine Säule oder vielleicht auch eine Hütte, also eine Gartensternwarte, aufzubauen.

Natürlich ging mir, ein mal ausgesprochen, die Idee der eigenen Sternwarte nicht mehr aus dem Kopf. Ich meine, wer welcher Astronom, ob blutiger Amateur oder Kleinplanetenjäger, wünscht sich nicht eine eigene Sternwarte? Nichts mehr schleppen, nichts mehr aufbauen, nichts mehr einrichten, nichts mehr einstellen. Einfach drauf loslegen! Eine erste Idee habe ich auch schnell mit SketchUp umsetzen können.

Markus ließ sich von dieser Idee genau so schnell wie ich begeistern und wird den Aufbau Federführend begleiten. Die Hütte in diesem Schaubild hat eine Größe von 4,4m x 3m x2m - eigentlich schon fast zu viel für eine einfache "Gartensternwarte". Aber hier ging es auch eher darum, ein Gefühl für die Größenverhältnisse zu entwickeln.

Dass sich die Idee dann auch noch so schnell konkretisieren sollte, hat mich doch etwas überrascht. Eher zufällig bin ich nämlich günstig an eine "halb fertige" Hütte gelangt, die wir für die Sternwarte verwenden werden. Es muss also "nur noch" ein Rolldach, ein entsprechender Untergrund und natürlich die Säulen gebaut werden. 


Dann ging es auch schon los - Hütte abbauen war angesagt. Glücklicherweise konnte Markus einen Trailer besorgen - die Länge der Ladung stellte kein Problem dar Das erwies sich jedoch als Schwerstarbeit - 5 cm starke Bretter die, wie soll es auch anders sein, am Vorabend an Nut und Feder zusammen-gefroren sind. Nach 2 Stunden (eine Stunde war geplant), konnten wir die Hütte anschließend bei der Sternwarte ablegen. Mein Vater hat in der Zeit schon den Standort der Warte abgesteckt und mit Schnur und Faden ausgerichtet. Auch einige kleine Bäume sind schon aus der Ecke verschwunden, wo die Warte stehen wird.

Dann musste noch Sand geholt werden. Ein Kumpel von Markus hatte noch anderthalb Kubik bei einem Bekannten stehen der weg musste. Beim Aufladen fiel unser Blick zum Nachbargrundstück. Dort stand, fein aufgereiht und gestapelt, mindestens 20 m² graue und rote Pflastersteine und einige Bordsteine. Mensch, genau das richtige für die Hütte. Stumpf ist Trumpf und nachdem wir beim Nachbarn geklingelten, haben wir die Steine auch noch mitgenommen. Leider war der Trailer schon fast überladen und so konnten wir nicht alles mitnehmen - das wird aber noch nachgeholt.

Im Internet besorgen wir uns noch auf der Seite "Kugellager-Express" einige Kugellager für die Dachkonstruktion. Die Rollen werden später direkt auf der obersten Planke laufe, die dann entsprechend rund-gefräst werden. Für eine schöne Aufteilung und Konstruktion haben wir uns auch schon entschieden. Der Giebel und eine Seitenwand werden klappbar gemacht. Da wir in Richtung NW / WS nicht ganz so gute Sicht haben, setzen wir die Teleskope möglichst soweit davon ab, dass wir das Maximum an Sicht an diesem Standort erreichen können. Damit wir uns dann aber die andere Sicht nicht versauen, wird die Wand entsprechend der Teleskop-Höhe klappbar gestaltet.

Kapitel 2 - Grund und Boden

Unterbrochen von einer längeren Frostphase, konnten wir dann endlich mit dem Bau loslegen. Zuerst muss der Bordstein und die Pflasterung gelegt werden. Klingt sehr einfach, verbraucht aber viel Zeit und Mühe. Schließlich soll ja auch alles gerade sein und vernünftig aussehen. Und endlich: der erste, berühmte Spatenstich :-).

Und was da alles abgetragen werden musste - puh. Aber schließlich haben wir es doch geschafft und der Bordstein ist auf zwei Seiten bereits eingesetzt und wartet nur auf die Hütte. Der Boden ist auch schon vollständig ausgepflastert (noch nicht auf den Bildern zu sehen). Damit kein Gras und Unkraut von unten durchwächst, haben wir den Boden noch mit einem speziellem wasserdurchlässigen Fließ abgedeckt. Sogar im Dunkeln haben wir weitergemacht - aber irgendwann rief dann doch die Heimat ;-).

Bevor wir uns endgültig entscheiden wo die Teleskope stehen sollen, möchten wir erst ein mal die Sternwarte aufbauen. Sind die Grundmauern erst mal da, holen wir die EQ's und stellen sie nebeneinander auf um die bestmöglichste Positionierung zu erreichen. Und dann? Ja dann wird der Boden wieder aufgerissen :-).

Kapitel 3 - Das Mauerwerk

Eigentlich ist es ja kein Mauerwerk sondern 4,5cm dicke Holzplanken! Aber dennoch, nachdem der Grundriss endlich fertig war, war der Aufbau der Grundmauern ein Kinderspiel. Da wir eine 4x4m Hütte zur Verfügung hatten aber eine 3x4m Hütte bauen sollten, mussten wir 2 Seiten kürzen. Das haben wir auch ganz einfach gelöst: Die Rückwand wurde schlichtweg "in der Mitte" durchgeschnitten - allerdings im Versatz, damit die Stabilität weiterhin durch Nut und Feder gegeben wird. Die Vorderseite war noch einfacher. Da wo die Tür sowieso geschnitten ist, haben wir die Bretter einfach entsprechend gekürzt! Anschließend haben wir die Erweiterung für das Rolldach zumindest bis jetzt zur Hälfte fertiggestellt. Als nächstes wird das Gestell vollendet, die Stahlrohre für den Dachlauf und anschließend das noch nicht gebaute Dach gebaut und entwickelt.

Kapitel 4 - Und sie rollt doch

Was ist das wichtigste an so einer Rolldach-Gartenhaus-Sternwarte? Richtig, ein rollendes Dach. Glücklicherweise kamen wir an zwei etwas größere, genagelte Paletten dran. Diese waren schnell demontiert und das Holz lies sich wunderbar für die Pfetten und Latten verwenden. Fehlt nur noch eine vernünftige Abdeckung - wir entschieden uns für anthrazit-farbiges Trapezblech. Dieses Blech was bisher, neben einzelnen Kleinigkeiten und natürlich der Hütte selber, das einzige, was wir wirklich kaufen mussten. Und obwohl wir die Bleche bei einem Restpostenhändler bezogen, schlugen sie doch arg zu Buche. Die folgenden drei Bilder zeigen den Dachaufbau von innen ohne Blech und das Dach (noch ohne First) aufgeschoben von der Seite und nochmals von Unten. Die Innenseite des Daches wird noch vollständig mit Grobspanplatten vertäfelt.

Anschließend möchten wir dem Leser ein kurzes Video der Sternwarte in Aktion nicht vorenthalten. (Achtung, neues Video)

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Wieder ein Samstag ist vorbei und man sieht so langsam , wie schön die Hütte wird. Ein grober Grundriss der drumherum Gartengestaltung ist auch schon zu erkennen.

Kapitel 5 - Hoch hinaus

Inzwischen ist wieder etwas Zeit vergangen, die wir für einen Test-Abend und viele kleinere Arbeiten genutzt haben. Der Test-Abend hat uns verraten, wie wir die Säulen am besten Platzieren können, damit sich die Teleskope gegenseitig nicht stören und jeder genug Platz für seine Ausrüstung hat. Alles mit dem Hintergedanken, sich die Sicht am Himmel möglichst nicht zu versauen. Deswegen sind unsere Säulen auch 1,30 m (ohne Adapter!) hoch. Mehr dürfen sie dann auch echt nicht mehr haben, wenn wir nicht üble Probleme mit dem Dach bekommen wollen ;-).

Die Säulen selber bestehen aus einem 50x50x100 cm Fundament mit Baustahlmatten, Standen und Eisenresten. Und natürlich Beton - jede Menge Beton. Zur besseren Festigkeit und weil wir nicht unendlich Estrichsand zur Verfügung hatten, haben wir zusätzlich noch einige rote Straßensteine die wir über hatten zerkleinert und mit in das Fundament gegeben. Damit sich die Säulen beim Gießen nicht wieder verstellen, haben wir diese mit Latten an der Hütte befestigt und 100% ausgerichtet.

Damit wir nicht im Kabeljungel ums Leben kommen, haben wir ein kräftigen und langen Schlauch in die Säule verlegt und unterm Boden wieder herausgeführt. Anschließend wurde dann alles mit Beton vollgegossen und immer schön ausgerichtet.

Zum Schluss kam der Adapter, der später unsere EQ6-Montierungen halten soll. Jetzt heißt es warten... Währenddessen hat sich der Grundbesitzer auch schon an die Verschönerung unserer jetzt schöneren Sternwarte gemacht und sie schon mal gestrichen. Im Juni wird der totgespritzte Boden mit schönen Gartensteinchen ausgelegt.

Kapitel 6 - Erste Eindrücke

Die Säulen sind steinhart, die Sternwarte gestrichen, der Garten angelegt und die Wolken weg! Inzwischen waren wir schon zwei mal zur Fotografie in der Sternwarte. Natürlich ist diese noch nicht fertig - die Pflasterung muss noch vollendet werden, das Gesimse ist erst vor kurzem angespaxt und von Elektrik möchten wir noch gar nicht sprechen ;-).

Nichtsdestotrotz - die Sternwarte ist toll! Kabel an den Laptop anschließen und los geht es. Zumindest im Idealfall, wenn die Technik mitspielt. Jetzt gilt es noch verschiedene Feinheiten zu erarbeiten, um einen reibungslosen Betrieb der Teleskope zu gewährleisten. Beispielsweise die ParkScope-Funktion von EQDIRECT oder doch lieber die SkyScan-Handbox benutzen? Das wird sich zeigen. Die Säulen werden mit schönem, dunklen Teppich überzogen und bekommen eine kleine Dunkelholzplatte für den oberen Abschluss. Eine Art Podest wird benötigt, um überhaupt an die Technik heran zu kommen. Achja, und die Computer müssen auch noch vorbereitet werden. Viel zu tun also!

 

Es wird folgen:  Elektrik, Automatisierung